Judo (wörtlich sanfter Weg) ist eine japanische Kampfsportart, deren Prinzip Siegen durch Nachgeben“ beziehungsweise maximale Wirkung bei einem Minimum an Aufwand“ ist. Der Begründer des Judo ist Jigoro Kano (18601938). Die darauf basierenden Judo/Jiu-Jitsu-Vorläuferformen wurden Anfang des 20. Jahrhunderts für den Wettkampf angepasst, das heißt viele ursprünglich noch zahlreich enthaltene Waffen-, Tritt- und Schlagtechniken wurden entfernt, um aus einer Kunst bis dahin vorwiegend zur Selbstverteidigung, eine ganzheitliche Lehre für Körper und Geist zu machen. Die verbliebenen Techniken sind hauptsächlich Würfe, Halte-, Hebel- und Würgetechniken.

Judo ist nicht ausschließlich ein Weg der Leibesertüchtigung, sondern darüber hinaus auch eine Philosophie zur Persönlichkeitsentwicklung. Zwei philosophische Grundprinzipien liegen dem Judo im Wesentlichen zugrunde. Zum Einen das gegenseitige Helfen und Verstehen zum beiderseitigen Fortschritt und Wohlergehen (jita-kyoei) und zum Anderen der bestmögliche Einsatz von Körper und Geist (sei-ryoku-zenyo).

Ziel ist es, diese Prinzipien als eine Haltung in sich zu tragen und auf der Judomatte (Tatami) bewusst in jeder Bewegung zum Ausdruck zu bringen. Ein Judo-Meister hört demnach niemals auf, Judo zu praktizieren, auch wenn er nicht im Dojo (Trainingshalle) ist. Die drei Säulen des Kodokan-Judo sind Kata, Randori und Shiai.

Kata
Seit dem 1. August 2005 gilt in Deutschland die einheitliche Kyuprüfungsordnung des DJB, nach der zusätzlich in jeder Gürtelprüfung ab dem 3. Kyu (grüner Gürtel) eine Kata vorgeführt werden muss, d. h., eine genau vorgeschriebene Abfolge von Bewegungsformen und Techniken. Das Kata-Training führt häufig zu einem noch besseren Beherrschen der jeweiligen Techniken, da auf eine absolut saubere Ausführung der jeweiligen Technik geachtet wird. Die Judoabteilung nimmt deswegen regelmäßig (einmal pro Monat) mit den Jugendlichen an dem Kata-Training des Hamburger Judoverbandes teil.

Randori (wörtlich: das Chaos nehmen) ist eine Übungsform des Kampfes in den japanischen Kampfkünsten.
Beim Randori stehen sich zwei oder mehr Praktizierende einer Budo-Disziplin gegenüber und versuchen in meist lockerer Form, die erlernten Techniken anzuwenden, oder auch spielerisch zu improvisieren.

Der Lehrer kann sowohl die Angriffstechniken, als auch die Verteidigungstechniken zu Übungszwecken einschränken. Ferner gibt es verschiedene Formen des Randori, etwa Bodenrandori (ähnelt äußerlich dem Ringkampf), Wurfrandori (abwechselndes Werfen aus der Bewegung), Selbstverteidigungsrandori (freie Angriffe und freie Abwehr) sowie Kombinationen daraus.

Ein Randori wird von strenger Etikette regiert. So findet vor dem Beginn eine formelle Begrüßung (Verneigung voreinander und dem Lehrer) statt, des Gleichen am Ende. Gibt einer der Kämpfer auf (zum Beispiel durch Klopfen auf die Matte oder die Rufe Maitta!, Mate! oder Yame!), so muss der Überlegene sofort nachgeben. In manchen Dojos (vor allem in Japan) wird zu längeren Randori-Übungen rhythmische, meditative Hintergrundmusik abgespielt. In vielen Disziplinen ist das Randori Bestandteil von Prüfungen.

Shiai
Judo ist eine Zweikampf-Sportart. Ziel ist es, den Gegner durch Anwenden einer Technik mit Kraft und Schnelligkeit kontrolliert auf den Rücken zu werfen. Gelingt dies, so ist der Kampf gewonnen, wie ein K.O. beim Boxen. Dabei ist es meist unerheblich wie geworfen wurde und welche Technik verwendet wurde, solange der Werfende den Geworfenen dabei deutlich kontrolliert und keinen Regelverstoß begeht. Tatsächlich haben auch einige Techniken anderer Kampfsportarten im Wettkampfjudo ihren Einzug gehalten. Als grober Anhaltspunkt: Je besser der Gegner auf den Rücken fällt, umso bessere Wertungen erhält man. So kann der Kampf nach Ende der Kampfzeit (5 Minuten im Erwachsenenbereich, zwischen 2 und 4 Minuten im Kinder- und Jugendsport) auch nach Wertungen oder durch Kampfrichterentscheid entschieden werden. Ein Unentschieden (Hiki-wake) wird nur bei Freundschafts- oder in Ligakämpfen nach Ende der regulären Kampfzeit ausgesprochen. Konnte keiner der Kontrahenten vor Ablauf der vollen Kampfzeit einen Vorsprung erzielen, so werden bereits erlangte Wertungen zurückgesetzt, und es folgt ein Kampf im Golden Score“, der wiederum maximal die halbe Kampfzeit dauert. Dieser ist jedoch sofort beendet, sobald einer der Kämpfer eine Wertung erhält oder bestraft wird. Geht auch dieser Kampf ohne einen Gewinner zu Ende kommt es zum Kampfrichterentscheid. Hierbei zeigen auf Kommando des Hauptkampfrichters alle drei Richter gleichzeitig mit Fähnchen an, welcher Kämpfer ihrer Meinung nach besser gekämpft hat. Der Kämpfer mit der Mehrheit an Stimmen gewinnt den Kampf.

Der Kampf findet jedoch nicht ausschließlich im Stand statt, sondern geht auch am Boden weiter. Hier gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten, einen Sieg zu erringen. Wird der Gegner für 25 Sekunden auf dem Rücken liegend am Boden festgehalten, so ist der Kampf gewonnen. Wie bei den Würfen werden auch hier Wertungen für eventuell kürzere Haltezeiten vergeben. Als Alternative besteht die Möglichkeit, den Gegner durch einen Armhebel oder Würgegriff zur Aufgabe zu zwingen. Sobald einer der Kontrahenten jedoch in den Stand zurückkehrt, muss der Kampf unterbrochen und im Stand neu begonnen werden.